Selbsthilfegruppe für Bornavirus, Borreliose und Co-Infektionen

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Infektionswege, Übertragung, Vektoren:

Darüber, wie sich die betroffenen Tiere und Menschen infiziert haben, wird ausreichend diskutiert, ebenso darüber, ob und wie Menschen sich möglicherweise beim Tier anstecken könnten oder umgekehrt. Genau erforscht wurde das noch nicht.  Es gibt aber jetzt über 5 Jahre hinweg diesbezügliche Erfahrungswerte im speziellen Bornaforum bzw. Borna-Netzwerk  www.chronische-infektion.de.  Auffallend viele Besitzer von Bornavirus-positiven Pferden oder anderen Tieren aus der Gruppe der Bornavirusträger, berichten über ähnliche Symptome wie ihre Tiere, oder dass sie selbst positiv sind und oft ebenfalls ihre Angehörigen auch.

Zu den bedeutendsten Risikofaktoren, die eine Aktivierung „schlafender“ Bornaviren durch Schwächung des Immunsystems begünstigen, gehört negativer emotionaler Stress (z.B. Partnerverlust, Kränkungen, Überforderung im Beruf). Je länger negativer Stress anhält, um so mehr steigt das Risiko, dass Bornavirus aktiviert wird und Virus-spezifische Eiweiße im Überschuss gebildet werden, die wahrscheinlich im Gehirn an der Fehlregulation der Botenstoffe mitwirken (tierexperimentelle Daten) und im Körper in das Blutplasma gelangen, wo sie zur Antikörperbildung mit anschließend Bildung sogenannter zirkulierender spezifischer Immunkomplexe (BDV-CIC) führen.
Dieser bei Bornavirus-Infektionen von Menschen und Tieren stattfindende Mechanismus der Immunkomplexbildung wurde erst Ende der 1990iger Jahre von der Berliner Arbeitsgruppe Dr. Bode gemeinsam mit Univ.-Prof. Dr. Hanns Ludwig (Freie Universität Berlin) entdeckt (publiziert 2001) und hat nach deren Erachtens nicht nur grundlegende Bedeutung für das Verständnis der in Aktivierungsschüben verlaufenden lebenslangen Bornavirus-Infektion, sondern große praktische Bedeutung für die schnelle Erkennung erhöhter Risiken (aktivierte Infektion) mit Hilfe eines dafür entwickelten quantifizierbaren Farbtests, für den nur eine kleine Blutmenge erforderlich ist.

Empfehlenswerter Link dazu: Dankesrede Bode anläßlich der Wistleblower-Preisverleihung in Berlin - Kann die Melancholie im Blut liegen? Risiko Plasma (ab Seite 8 mit anschaulichen Grafiken und Publikationsnachweisen)

1. Übertragung durch Blut und Medikamente, die unter Verwendung aus Blut hergestellt wurden - dazu gehören auch Impfstoffe!

Zu nennen ist die Übertragung durch infizierte Blutspenden und Medikamente, die unter Verwendung von Blut oder Urin  hergestellt werden, dazu gehören möglicherweise auch Impfstoffe. Schon in 2001 gibt es Veröffentlichungen in der Fachpresse, dass Blutspender, wie gesunde Menschen, zu etwa 30% mit Bornaviren infiziert sind. Schätzungsweise 0,5 - 1 % sind nach neuen Ergebnissen stärker belastet und deren Blutspende stellt ein Risiko dar, das dringend weiter geklärt werden muss. Bornavirus unterliegt bis heute keiner Testung, obwohl zuverlässige Tests der Berliner Arbeitsgruppe (Ludwig/Bode) seit 2006 zur Verfügung stehen. Siehe dazu: Infoflyer zum neuen Bornatest von der FU Berlin, zur Verfügung gestellt von Prof. Ludwig.

In derselben Arbeit wurde auch untersucht, ob in den Immunkomplex und Antigen-stark positiven Blutplasmen von schwer depressiven Patienten Viruserbmaterial (Infektiositätsnachweis) nachweisbar war (das macht man mit RT-PCR). Das Ergebnis war, dass dies gelang, je stärker die Patientenplasmen mit Immunkomplexen und Antigen belastet waren. Es gelang damals jedoch nicht mit den Plasmen von gesunden Spendern, so dass erstmal keine direkte Gefahr von Spenden auszugehen schien (Untersuchungen von 1999-2000, erschienen 2001). Inzwischen hat sich da enorm viel verbessert.

Für die Studie verglichen die Wissenschaftler in den vergangenen vier Jahren das Blut von Patienten mit dem Blut von gesunden Blutspendern sowie dem Blut erkrankter Pferde. Im Blut fast aller untersuchten Patienten fanden sich für das Borna-Virus spezifische Immunkomplexe. Zudem gingen schwere Depressionen mit einer großen Menge an Borna-Virus-Antigenen im Blut einher - zusätzlich zu den spezifischen Immunkomplexen und freien Antikörpern. Mit diesen drei Werten könne eine Infektion beim Menschen künftig sicherer als bisher festgestellt werden, hoffen die Forscher. So zeigte sich bereits, dass auch 30 Prozent einer Gruppe gesunder Menschen mit dem Virus infiziert waren. Das ist zehnmal mehr, als aufgrund von anderen Analysemethoden vermutet wurde. Siehe auch http://www.psychiatrie-aktuell.de

Im Fachmagazin "Molecular Psychiatry" berichtet das Bornaforschungsteam des RKI, dass das Borna-Virus nicht nur die Neuronen des limbischen Systems im Gehirn befällt, sondern auch die weißen Blutzellen. Für die Studie verglichen die Wissenschaftler in den letzten vier Jahren das Blut von Patienten des Benjamin-Franklin-Hospitals der FU Berlin und der Medizinischen Hochschule Hannover mit dem Blut von gesunden Blutspendern des Deutschen Roten Kreuzes sowie mit dem Blut von BDV-kranken Pferden.

Zur Herstellung von Impfstoffen und Seren werden u.a. Tieren z.B. Krankheitserreger injiziert. Einige Zeit später wird ihnen Blut abgenommen oder sie werden zur Blutgewinnung getötet. Aus dem Blut werden Antikörper gewonnen. Eine Mehrzahl der Impfstoffen wird heute auf Tieren gezüchtet. ... Haut und Gehirn oder auch Blut von Pferden, Kaninchen, Hunden, Schafen, Affen, Hamstern, Mäusen etc.
Impfstoffforschung ist unweigerlich mit qualvollen Tierversuchen verbunden. Außerdem dienen Tierimpfstoffe keineswegs dem Wohle der Tiere, sondern dem Profit der Pharmaindustrie. Stress, Enge und Leistungsdruck machen die Tiere der heute üblichen Nutztierhaltung anfällig für alle Arten von Krankheiten, insbesondere auch Infektionskrankheiten. Durch Impfungen und Antibiotika versucht man diese einigermaßen in Schach zu halten. Quelle: Ärzte gegen Tierversuche

2. Infektion über den Riechnerv:

Wie das Virus übertragen wird, ist bisher nicht völlig geklärt. In Laborversuchen waren sowohl die Tröpfcheninfektion  über die Nase als auch die Injektion des Virus ins Gehirn erfolgreich.
Das Bornavirus wandert bekanntlich in Nervenfasern (Axonen) durch den Körper und auch ins Gehirn. Bei der Eintrittspforte am Riechkolben gelangt das Virus auf direktem Weg ins Gehirn (limbisches System). Dort befindet sich eine bevorzugte Stelle , wo sich das Bornavirus in den verschiedenen Neuronenschichten, vor allem aber im Hippocampus, vermehrt.
Dieses lässt sich nachweisen mit Bornavirus-spezifischem Eiweiß in immun-hispologischen Schnitten.
Von hier aus wandert das Bornavirusmaterial zentrifugal in die Peripherie des Körpers, wiederum über die Nervenfasern. Hier gelangt es auch über das Chiasma opticum in den Sehnerv (nervus opticus) und weiter in die Netzhaut. Aus experimentellen Untersuchungen an Kaninchen, Ratten und Rhesusaffen ist bekannt, dass das Bornavirus eine Nervenschädigung in der Retina verursachen kann.
Das Bornavirus ist langsam, aber ausdauernd. Einmal dort angekommen, vermehrt es sich. Dabei zerstört es die Zellen nicht und ist im Gehirn auch gut vor dem Immunsystem geschützt. Charakteristisch für dieses Virus ist, dass es phasenweise verstärkt, also in Schüben auftritt. Was eine vermehrte Virusreplikation auslöst, kann derzeit nur vermutet werden. Stress aller Art dürfte allerdings eine der Hauptursachen für solche Schübe ausmachen. Im Körper kommt es letztendlich auf das Kräfteverhältnis zwischen Immunsystem und Virus an.

3. Die horizontale Weitergabe von Virus (Speichel, Urin etc.)

BDV-spezifische RNA wurde  in solchen Sekreten gefunden.  Tiere (Menschen ?) könnten also über diesen Weg ebenfalls infiziert werden. Kontaminierte Lebensmitteln oder Wasser spielen eher eine geringe Rolle.

4. Die vertikale (erbliche) Weitergabe des Virus

Lt. FLI (Friedrich-Löffler-Institut auf der Insel Riehm) und der Bornavirus Forschungsgruppe des RKI (Robert-Koch-Institut, Berlin) und der FU Berlin sind inzwischen nicht nur die horizontale Weitergabe des Virus, sondern auch die vertikale Weitergabe (Mutter-Kind, Stute-Fohlen etc.) bewiesen. Siehe hierzu die Jahrestagung 2005 v. 4.5.06 der Sächs.-Thüring. Gesellschaft f. Kinder- und Jugendmedizin:http://www.kontinenzzentrum-leipzig.de Seite 26, P 39:

Es geht dort um den Nachweis von Borna-Virus-Antigen und Borna-Virus-Antikörpern bei Säuglingen. Es wurden 117 Neugeborene und deren Mütter auf das Vorhandensein von BDV-AK und -CIC unmittelbar nach der Geburt und im ersten Lebensjahr untersucht. 23 % der Neugeborenen waren vertikal infiziert worden etc. Eltern und Geschwister waren auch positiv usw. Es handelt sich in dem Beitrag P39 um Teilergebnisse aus einer größeren Studie, die die Leipziger Pädiater in Kooperation mit der Bornaforschungsgruppe des RKI durchgeführt haben und die noch als Gesamtstudie zur Publikation ansteht - nach Rücksprache mit dem zuständigen Arzt und Wissenschaftler Prof. Schollbach sollte dieses Ende Jahr 2009 erfolgen.

4. die Übertragung durch Spitzmäuse:

von 4/2006 vom schweiz. CDC: http://www.cdc.gov/ncidod/EID/vol12no04/05-1418.htm
Auszug: "Das Ziel dieser Studie war zu Suche nach den vermeintlichen natürlichen Reservoirwirten oder Vektoren von BDV in einer Umgebung, in der BD in Pferden und Schaf endemisch ist. Acht Maulwürfe, 3 Spitzmäuse und 87 Mäuse von anderer Art wurden zwischen 1999 und 2003 in einem kleinen Dorf nahe Chur, der Schweiz (Malix, das sich 1130 m über der Meereshöhe befand), einem Bereich eingefangen, in dem BD in Pferden und Schaf endemisch ist. "
Die Nagetiere wurden mit verschiedenen Testmethoden untersucht in Labors in Zürich und Wien. Interessantes Ergebnis: nur die Spitzmäuse trugen den Bornavirus. Die Sequenz zeigte 99,9% Identität zu einer von einem Pferd abgeleiteten BDV Sequenz (GenBank Neuanschaffung Nr. DQ251042), das an BD nahe dem Standort, wo die Spitzmäuse eingefangen wurden, und zu einer BDV Sequenz von einem anderen Pferd aus dieser Region (GenBank Neuanschaffung Nr. AY374547) starb, die sich bis nur 1 unterschied, nt und 2 nt, das die Identität von BDVs in diesem Bereich beziehungsweise bestätigt.
Auch Ratten wurden untersucht, auch sie tragen den Bornavirus, unterscheiden sich aber dennoch, so dass die Forscher zu dem Schluss kommen, dass "Spitzmäuse das natürliche Reservoir für die Übertragung des Bornavirus sein müssen"
Zitat:
"In Schluss postulieren wir, dass Spitzmäuse Reservoirwirte von BDV sind. Spitzmäuse erfüllen auch die für potentielle BDV Reservoirart in einem neuen Überprüfungsartikel (9) eingeführten Kriterien. Unser Befund schließt die Möglichkeit jedoch nicht aus, dass andere Tierarten, die in dieser Umgebung leben, auch BDV hegen konnten. In weiteren Studien prüfen wir mehr Spitzmäuse und zusätzliche Organe, Ausscheidungen und Sekretionen wie auch andere mögliche Reservoir- und Vektorart."

Siehe dazu auch: Eine mögliche Infektionsquelle sind auch Mäuse und Ratten. Ihr frischer Urin gilt als infektiös (Sauder und Staeheli, 2003, "Rat model of Borna disease virus transmission: Epidemiological implications. .." .- Forschungsdatenbank Freiburg .

Anmerkung: Auch der Urin akut kranker Pferde wurde in Studien als infektiös diagnostiziert!

5. die mögliche Übertragung durch Zecken und Stechfliegen:

siehe hierzu eine Doktorarbeit aus 2005 der Uni Zürich: dissertationen.unizh.ch

Abstract: Die Idee, das Zecken ein Vektor für BDV sein könnten, wird unterstützt durch Tatsache, dass BD dazu tendiert, im Frühjahr und dem frühen Sommer aufzutreten, und in manchen Jahren häufiger ist als in anderen. Außerdem werden Zecken mit der Übertragung von ein im nahen Osten BD ähnliches Pferdeencephalomyelitis in Verbindung gebracht."
" Ein weiterer Aspekt der Arbeit war die Prüfung der Hypothese, ob Zecken der Spezies Ixodes ricinus als Vektoren für BD in Frage kommen. Es konnte gezeigt werden, dass bis zu 24 Tagen nach künstlicher peroraler Infektion Virus RNA in den Zecken vorhanden ist. Unsere Untersuchungen sprechen nicht klar für oder gegen diese Hypothese, zeigen aber, dass mit der neu etablierten TaqMan® RT-PCR eine wichtige diagnostische und epidemiologische Methode zur Lösung zahlreicher Fragen in Bezug auf mögliche Vektoren, Virusreservoirs oder Cofaktoren in der Forschung von BD zur Verfügung steht.In der genannten url kann das Volltext-PDF angeklickt werden, wo auf Seite 7/8 und ab 34 alle Untersuchungen und Experimente dazu aufgeführt sind.

Aus Volltext: In Zusammenarbeit mit Dr. Lise Gern, Institut de Zoologie, Laboratoire de Parasitologie, Université de Neuchâtel konnten Zecken mit virusinfizierten Zellen künstlich gefüttert werden. Die Zecken wurden nach Intervallen von 1 bis 24 Tagen getötet und mit der Taq Man Methode untersucht. Virus-RNA konnte über die ganze Beobachtungszeit in den Zecken immer wieder detektiert werden, wenngleich in sehr geringen Mengen. Im Gegensatz zu den Gewebeproben infizierter Pferde und Schafe war das p40 / p24 -Verhältnis bei den Zecken grösser als 1, was in Analogie zu Untersuchung an Zellkulturen für eine aktive Virusreplikation spricht.
Die Real Time PCR für den Nachweis von BDV RNA eröffnet uns nun neue Möglichkeiten für weitere Untersuchung an potentiellen Vektoren und auch an Patienten und rekonvaleszenten (Ausscheidung von Virus in Sekreten, Blut etc.).

aktualisiert 13.6.10

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